Was ist nur mit der Menschheit los?
Rücksichtnahme, Verständnis und gegenseitige Hilfe scheinen in unserer Gesellschaft immer seltener zu werden. Dabei sind es gerade diese Werte, die das Fundament für jedes Vereinsleben bilden. Ein Verein lebt nicht nur von Mitgliedsbeiträgen, sondern vor allem vom Engagement, der Mithilfe und dem Bewusstsein, Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Oft habe ich den Eindruck, dass dieses Verständnis verloren geht. Man tritt einem Verein bei, nutzt die Angebote – doch wenn es darum geht, selbst Hand anzulegen, Verantwortung zu übernehmen oder Rücksicht auf andere zu nehmen, wird es still. Jeder hat seine Gründe und Ausreden, viele davon sind bestimmt auch nachvollziehbar. Aber in der Summe entsteht eine Situation, die das Vereinsleben enorm belastet.
Gerade jetzt, während unserer Vereinsmeisterschaft, spüre ich das besonders. Zwei Wochen lang hatten wir perfektes Wetter, und ausgerechnet in der entscheidenden Phase wird es knapp, alle Spiele unterzubringen. Statt Verständnis füreinander zu zeigen, höre ich oft nur: „Ich kann zwar fünf Tage nicht, aber der andere ist schuld, weil er an meinem einzigen freien Termin auch verhindert ist.“ Dieses Denken macht es schwer, den Ablauf für alle fair zu gestalten.
Wenn wir so weitermachen, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie lange wird es unsere Vereine in dieser Form überhaupt noch geben? Was passiert, wenn die letzten Ehrenamtlichen, die ihre Freizeit opfern, um für die Allgemeinheit etwas auf die Beine zu stellen, irgendwann aufgeben?
Trotz allem bin ich überzeugt: Vereine sind heute wichtiger denn je. Sie bieten Gemeinschaft, Zusammenhalt, Sport, Freude und Begegnung – Dinge, die wir alle brauchen. Doch sie können nur bestehen, wenn wir alle begreifen, dass ein Verein kein „Abo“ ist, sondern ein Miteinander.
Vielleicht schaffen wir es ja doch noch, die Wende einzuleiten – mit mehr Rücksicht, mehr Mithilfe und mehr Verständnis füreinander. Denn genau das ist es, was ein Vereinsleben wertvoll und lebendig macht.
Worte eines etwas genervten, aber immer noch hoffnungsvollen Sektionsleiters – in Woche 3 unserer heurigen Vereinsmeisterschaft im Tennis.